Klanggewalt und Gänsehaut:
Orgelkonzert begeistert in der vollbesetzten Bergkirche Auerbach
Kategorie: Veranstaltungen, Gemeinde, Konzerte, Aktuelles
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Auerbach. – Einen Abend voller Emotionen, bekannter Melodien und beeindruckender
Klangvielfalt erlebten am vergangenen Sonntag fast 300 Besucher in der bis auf den
letzten Platz gefüllten Bergkirche Auerbach. Einige Konzertbesucher:innen mussten das
Konzert sogar im Stehen verfolgen. Unter dem Titel „Filmmusik und
Klassikhits“ entführten Eva-Maria Dreizler (Orgel, Oboe, Englischhorn) und Jens Braun
(Orgel) ihr Publikum auf eine musikalische Reise zwischen Kino und Konzertsaal. Frau
Dreizler bot im ersten Teil des Konzerts beliebte Stücke aus der klassischen Musik, im
zweiten Teil präsentierte Herr Braun bekannte Themen aus Filmklassikern – ein
Programm, das für jeden Geschmack etwas bereithielt. Mit ihrer kurzweiligen
Moderation zwischen den Stücken lockerten die Musizierenden den 90-minütigen
Konzertabend mit interessanten und humorvollen Anmerkungen auf.
Für zusätzliche Klangfarben und Atmosphäre sorgten die Schlagzeuger Jens Vahldiek
und Simon Jährling vom Musikzug Starkenburg, die ein exzellentes Rhythmusgefühl
bewiesen. Das i-Tüpfelchen schließlich lieferte der Beleuchter Sebastian Meyer (Fa.
Meyers Blechbichse), dem es in faszinierender Weise gelang, die Wirkung der Musik
durch dem jeweiligen Stück angepasste LED-Wandinstallationen zu verstärken. So
wurde das Konzert ein Fest für fast alle Sinne.
Schon die ersten Töne ließen die besondere Atmosphäre des Abends spüren, als Fr.
Dreizler mit der ‚Königin von Saba‘ aus Händels Oper Salomon begann: Die mächtige
Kirchenorgel verwandelte sich in ein regelrechtes Orchesterinstrument, das von zarten,
schwebenden Klängen bis zu monumentalen Klangwänden alles zu bieten hatte. Ein
weiterer Höhepunkt war die präzise gespielte berühmte d-moll-Toccata und ihre
mitreißende Fuge von Johann Sebastian Bach (BWV 565). Hier waren die Zuhörer:innen
nicht nur höchst konzentriert, sondern genossen die wohligen Schauer der dämonisch
wirkenden Klangkaskaden des Stücks. Ein weiter Höhepunkt in Fr. Dreizlers Part waren
Ausschnitte aus dem ‚Karneval der Tiere‘ von Camille Saint-Saints, in denen die
Eigenschaften der Tiere (Elefant, Schwan) auf lautmalerische Weise eindrucksvoll durch
die Orgel und die passende Lichtinstallation erlebbar wurden. An der Oboe zeigte Eva-
Maria Dreizler beim besinnlichen Adagio aus dem berühmten Oboenkonzert von
Alessandro Marcello, dass ihr musikalisches Talent weit über die Orgeltasten
hinausgeht.
Beim majestätisch klingenden Marsch No. 1 aus Edward Elgars ‚Pomp and
Circumstance‘, transkribiert für Orgel zu 4 Händen, begleitet von den Schlagzeugern,
erlebten die Anwesenden schließlich ein gewaltiges Klangerlebnis, gekrönt durch die
berühmte Melodie ‚Land of Hope and Glory‘. Im anschließenden Teil des Konzerts
bewies Jens Braun sein Können mit bekannten filmmusikalischen Kostbarkeiten, die
wiederum durch die Schlagzeuger verstärkt wurden. Nach dem melancholischen
Thema aus John Williams Musik zu ‚Schindlers Liste‘ begeisterte er mit einem
spannenden Potpourri der bekanntesten Melodien aus der Star Wars Trilogie, ebenfalls
von John Williams, dem wohl erfolgreichsten Filmkomponisten aller Zeiten. Auf
besonderen Anklang traf schließlich die spritzige Orgelversion des berühmten Hits von
Queen, ‚Bohemian Rhapsody‘ und das Highlight „No time for Caution“ aus dem Film
Interstellar“, das original für Orgel komponiert wurde.
Das Publikum zeigte sich sichtlich bewegt und spendete begeisterten Applaus. Viele
Besucher äußerten sich im Anschluss beeindruckt von der Vielseitigkeit des
Instruments und der Ausdruckskraft der Interpretationen. „So habe ich die Orgel noch
nie erlebt – das war pure Gänsehaut“, schwärmte eine Zuhörerin.
Mit minutenlangem Beifall dankte das Publikum den Organisten, Schlagzeugern und
dem Beleuchter für einen unvergesslichen Konzertabend. Erst nach zwei Zugaben –
einem Solo der Schlagzeuger und dann der berühmten Erkennungsmelodie der James-
Bond-Filme, gesetzt für Englischhorn, Orgel und Schlagzeug - endete der musikalische
Streifzug durch die Film- und Musikgeschichte.
Das Konzert bewies eindrucksvoll, dass die Orgel – oft als „Königin der Instrumente“
bezeichnet – auch jenseits klassischer Kirchenmusik begeistern kann.

